Eidg. Diplom

Kunsttherapeut/in HFP

analysieren, planen, fördern, anpassen, beraten, therapieren, malen, musizieren

Kunsttherapeut/in HFP
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Was macht ein/e Kunsttherapeut/in HFP?

Kunsttherapeuten und Kunsttherapeutinnen sind Fachpersonen für Therapie mit künstlerischen Medien. Sie werden im gesamten Einsatzgebiet des Gesundheitswesens, des Sozialwesens und der Pädagogik therapeutisch und präventiv tätig. Sie behandeln Kinder und Erwachsene, in Gruppen oder einzeln.

Die künstlerischen Tätigkeiten dienen als Mittel zum Zweck, stärken die Gesundheit, unterstützen die Klienten und Klientinnen in Krisenzeiten und bei Krankheitsfällen oder bringen die persönliche innere Befindlichkeit zum Ausdruck. Kunsttherapeuten arbeiten fast immer auf ärztliche Verordnung. Je nach Fachrichtung kommen verschiedene Arbeitsmittel oder Techniken zum Einsatz. Ein Selbsterfahrungs- oder Heilungsprozess kann zum Beispiel durch Tanz, Malen, Theater oder Musik ausgelöst werden, der sich wohltuend auf die Entwicklung der Klientin oder des Klienten auswirkt.

Die Therapeuten schaffen Interesse und Gemeinschaftsgefühl und ermöglichen gelingende Beziehungsgestaltung bei schweren Krankheitszuständen und Behinderungen. Ziel ihrer Therapie ist das Erlebnis von Selbstwirksamkeit und Wandlung trotz Beeinträchtigungen. Ihr Wirkungsgebiet umfasst die Fachgebiete Sonderpädagogik, Psychiatrie, Psychosomatik, Pädiatrie, Geriatrie, Suchttherapie und Betreuung von Migranten.

Fachrichtungen

Kunsttherapeuten und Kunsttherapeutinnen mit Fachrichtung Bewegungs- und Tanztherapie erweitern und gestalten die Bewegungsmöglichkeiten ihrer Klienten. Mittels körper- und bewegungstherapeutischen Assessments und Bewegungsanalysen erkennen und analysieren sie Bewegungsmuster und Einschränkungen im Körpererleben, sowie Bewegungs- und Verhaltensmuster. Sie leiten durch unmittelbares Körpererleben an zur Auseinandersetzung mit Beziehungs- und Verhaltensmustern, mit körperlichen Ressourcen oder Einschränkungen. Sie integrieren die körperliche, emotionale kognitive und soziale Ebene, bahnen und strukturieren durch neue, künstlerisch gestaltete Bewegungsabläufe muskuläre und neuronale Netzwerke. Durch ihre Inputs schaffen sie bei ihrer Klientel ein neues Bewusstsein für die eigene Identität.
Kunsttherapeuten und Kunsttherapeutinnen mit Fachrichtung Drama- und Sprachtherapie nutzen die therapeutischen Aspekte in Drama und Dichtung sowie in den Grundbausteinen der Sprache und des darstellenden Spiels. Sie erkennen und analysieren fixierte Muster, Rollen und Störungsfelder, Sprach-, Sprech-, Stimm- und Atemstörungen und intervenieren mit sprachtherapeutischen Mitteln. Durch Rollenspiel und Improvisation, projektiven Techniken und Embodiment-Übungen, Märchen, Gedichte und Lieder, Figurenspiel, therapeutische Textarbeit sowie Laut-, Stimm- und Sprechübungen entdecken sie gemeinsam mit den Klientinnen und Klienten neue Ausdrucksmöglichkeiten und Lebensrollen. Sie gestalten die dramatische Realität in einem sicheren Rahmen und ermöglichen den Transfer.
Kunsttherapeuten und Kunsttherapeutinnen mit Fachrichtung Gestaltungs- und Maltherapie erarbeiten mit ihren Klientinnen und Klienten bildnerische oder dreidimensionale Werke. Dabei setzen sie situativ die Mittel der bildenden Kunst ein. Sie ermöglichen ihrer Klientel die schöpferische Auseinandersetzung und einen bildhaft-sinnlichen Umgang mit dem Material. Sie lassen ihre Klientinnen und Klienten die Konsequenzen des eigenen Handelns am Werk unmittelbar erfahren und stärken so deren die Fähigkeit, auf innere und äussere Umstände Einfluss zu nehmen. Sie aktivieren deren individuellen Ressourcen durch Stärkung des Farb- und Formempfindens und entwickeln deren Beziehungsfähigkeit.
Kunsttherapeuten und Kunsttherapeutinnen mit Fachrichtung Intermediale Therapie setzen die verschiedenen Sprachen der Künste ein und führen die Klientinnen und Klienten durch vielfältige Wahrnehmungen zu einer Vielfalt von Ressourcen und Lösungsansätzen. Sie verwenden Mittel und Medien, die einfach in der Anwendung und attraktiv im gestalterischen Potenzial sind. Sie beherrschen verschiedene Techniken, die für das Klientel einen Gestaltungsraum jenseits der alltagssprachlich geprägten Problem- und Fragestellungen ermöglicht und nutzen die Imagination zur Lösungsfindung. Sie ermöglichen es, im Verlauf der Therapie in eine andere Kunstform zu wechseln und setzen Sprache als Mittel sowohl in der Poesie als auch im Verbalisieren, Reflektieren und Analysieren der Prozesse ein.
Kunsttherapeuten und Kunsttherapeutinnen mit Fachrichtung Musiktherapie verwenden das Medium Musik in all seinen Erscheinungsformen zur Förderung, Aufrechterhaltung und Wiederherstellung von Gesundheit und beherrschen verschiedene Instrumente und den Gesang. Sie ermöglichen es über das Medium Musik, das Unfassbare zu erfahren, das Unerhörte hörbar zu machen und das Unsagbare auszudrücken. Sie lassen in der musikalischen Darstellung seelische Prozesse Gestalt annehmen und fassbar werden. Sie leiten an, über musiktherapeutische Interaktionen verschiedene Beziehungsebenen wahrzunehmen und zu bearbeiten. Sie arbeiten nach verschiedenen Modellen und Konzepten und setzen die musiktherapeutischen Mittel aktiv und rezeptiv ein.

Was und wozu?

  • Damit er die Ressourcen und Selbstheilungskräfte seiner Klientin aktivieren kann, fördert der Kunsttherapeut mit künstlerischen Mitteln deren Sinneswahrnehmungen und zeigt ihr einen kreativen Umgang mit Problemen auf.
  • Damit sie einen positiven Therapieverlauf sicherstellen kann, integriert die Kunsttherapeutin in ihre Arbeit medizinische Diagnosen, eigene Beobachtungen und Befunde und betrachtet ihre Klientel ganzheitlich.
  • Damit das Farb- und Formempfinden seiner Klientin gestärkt werden, animiert sie der Kunsttherapeut in der Gestaltungs- und Maltherapie zum bildnerischen Gestalten und zur Auseinandersetzung mit dem verwendeten Material.
  • Damit ihr Klient durch spielerische Erfahrungen an Instrumenten und durch Singen emotional und kreativ angeregt wird, musiziert die Kunsttherapeutin in der Musiktherapie gemeinsam mit ihm.

Facts

Zutritt
Bei Prüfungsantritt:

a) Abschluss einer Höheren Fachschule im Gesundheits- oder Sozialwesen, in Kunst oder Pädagogik oder

b) Berufsausbildung mit Berufsmaturität, Fach- oder gymnasiale Matura mit bestandener Gleichwertigkeitsprüfung und

c) 2 Jahre berufliche Praxis bei mind. 50% Anstellung in den erwähnten Bereichen und

d) Fallsupervision von mind. 20 Stunden bei OdA ARTECURA sowie die erforderlichen Modulabschlüsse.
Ausbildung
In der Regel 5 Jahre berufsbegleitende, modulare Ausbildung in einer von fünf verschiedenen Fachrichtungen.

Hinweis: Die Kurskosten werden teilweise vom Bund übernommen. Absolventen/-innen einer Höheren Fachprüfung können beim Bund einen Subventionsantrag stellen, womit 50% des Kursgeldes (höchstens 10'500.–) sowie zusätzlich 4'000.– (sofern Mitgliedsfirma) aus dem Weiterbildungsfonds zurückerstattet werden.
Sonnenseite
Kunsttherapeuten und Kunsttherapeutinnen verhelfen Menschen mit gesundheitsrelevanten Anliegen durch den ressourcenorientierten Einsatz künstlerischer und kunsttherapeutischer Mittel zum Erlebnis von Selbstwirksamkeit und Wandlung trotz Beeinträchtigungen.
Schattenseite
Um sich im Bereich der Kunsttherapie mit einer eigenen Praxis etablieren zu können, ist Engagement und Eigeninitiative erforderlich.
Gut zu wissen
Kunsttherapeuten und Kunsttherapeutinnen arbeiten in der eigenen Praxis, in Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens oder in heilpädagogischen, pädagogischen, sozialen und kulturellen Institutionen.

TOP 10 Anforderungen

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sehr wichtig
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Karrierewege als Kunsttherapeut/in HFP

Es bestehen Kurse und Seminare von Fachverbänden und Ausbildungsanbietern sowie Weiterbildungsangebote auf der Nachdiplomstufe.

Psychologe/-in FH, Ergotherapeut/in FH (Bachelor)

Erwachsenenbildner/in HF, Aktivierungsfachmann/-frau HF (eidg. Diplom)

Kunsttherapeut/in HFP

Berufliche Grundbildung (EFZ), Maturität oder gleichwertiger Abschluss (siehe Zutritt)

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